Die Stadtväter hatten mit Reiterdenkmälern und blutigen Mauerstümpfen schon einiges versucht, zuletzt jedoch verfielen sie auf folgende Idee und setzten diese in anarchisch undemokratischer Weise auch sofort um:
Im Orte Påskallavik in Südschweden ließen sie einen großen, dunklen Block Porphyr herausbrechen und in eiligen Tages- und Nachtfahrten über die Ostsee schaffen; aus dem formten polnische Steinmetze eine Schale - zwei Meter im Durchmesser - mit einer zentralen Abflussöffnung, und diese stellten sie nördlich der Spree 'Am Zirkus' in einem verwilderten Hain auf: als ein Auffangbecken, in welches die Einwohner und Besucher der Stadt ihre Tränen in das nächstgelegene Gewässer und von dort in alle Meere einleiten konnten.
Unmittelbar auf der gegenüberliegenden Seite, südlich der Spree, brachte man aus Norditalien alpauf-alpab einen Quader aus fast weißem Marmor herbei, schliff und schmirgelte daraus eine gut vier Meter hohe Figur, die 'Hans Wurst, den unbekannten Politiker' darstellte, wie er mit ausholender Geste nochmals Stadt- und Erdenrund umriss. 
Manchmal nun erzeugen Licht, Atmosphäre und Einbildung einen Schluss zwischen den beiden Kunstwerken, der sich wie eine zweite, virtuelle Brücke über die Spree und weit darüber hinaus in die angrenzenden Bezirke der Stadt spannt. Und an besonders günstigen Tagen kann man sogar noch auf den Hochebenen von Barnim und Teltow des seltsamen Schauspiels gewahr werden.
FW

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